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Anhand meines beruflichen Werdegangs lässt sich wahrscheinlich erkennen, dass ich mich bereits eine länge Zeit entlang des Pfads der Wirtschaftsinformatik bewegt habe. Ich begegne vielen Menschen, die sich eher für die Informatik oder für die Wirtschaftswissenschaft entschieden haben. Spannend wird es, wenn es darum geht, ob Informatik oder Wirtschaftsinformatik das Mittel der Wahl ist. Für mich hatte sich jedenfalls gezeigt, dass Wirtschaftsinformatik die richtige Mischung ist. Aber erst vor kurzem bemerkte ich, dass sich eine Empfehlung für die Wahl des richtigen Studiengangs recht kontrovers diskutieren lässt. Manche sind vielleicht schon sehr davon überzeugt, dass es Informatik sein „muss“ und sich „das bißchen Wirtschaft recht einfach recherchieren liese“. Nun ja….ich habe dennoch ein paar Angaben aus „meinem Weg“ entlang des Pfades der Wirtschaftsinformatik notiert.

In den nachfolgenden Abschnitten gibt es außerdem Informationen zur Organisation eines Fernstudiums, eine Aufwandsstatistik, eine Auswahl meiner wissenschaftlichen Abschlussarbeiten und schließlich ein paar Ausblicke für die Zeit nach dem Studium.

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Der Weg zum Master Wirtschaftsinformatik

In meinem Fall hatte es sich recht früh gezeigt, dass ich mich für Wirtschaftsinformatik interessieren könnte. Ich mochte in der Schule Wirtschaftslehre/Rechnungswesen und ich liebte Informatik. Ich wollte ursprünglich über eine Berufsausbildung in die IT-Branche einsteigen, dies klappte jedoch aus verschiedenen Gründen nicht. Ich begann daher eine Ausbildung zum Bürokaufmann und übte den Beruf danach noch einige Jahre aus. Etwa im Jahr 2006 war mir dann aufgefallen, dass es offenbar nicht reicht, eine gewisse Leidenschaft für die Informatik zu besitzen und ich entschied mich daher für eine weitere Ausbildung, an der Dr. Buhmannschule, die ich schließlich im Jahr 2008 sehr erfolgreich beendete. Danach begann mein eigentlicher Weg in der IT-Branche.

Eines Jahres…. es muss so 2014 gewesen sein… bat ich meinen Chef um ein Gespräch. Ich wollte Möglichkeiten bezüglich meiner persönlichen Weiterbildung besprechen. Es ging vorallem darum, ob und inwieweit die Arbeitgeberin einen berufsbegleitenden Bachelorstudiengang im Fach Wirtschaftsinformatik an der Fernuniversität in Hagen unterstützen würde.

Mein Chef war von dieser Idee begeistert und ich habe in den kommenden Jahren dankenswerterweise dann auch eine zeitliche Unterstützung in Form von bezahlten Freistellungen erhalten.

Ich hatte zuvor außerdem meine Frau um Rat gefragt, da ich – im Fall eines berufsbegleitenden Studiums – noch weniger verfügbar wäre, als ohnehin schon. Sie unterstützte mich diesbezüglich ebenfalls und wir vereinbarten eine Art Test um festzustellen, dass ich trotz Arbeit und Studium noch genug Zeit übrig habe. Ich bemerkte außerdem, dass ich die Einschreibefrist knapp verpasst hatte und ohnehin ein halbes Jahr hätte warten müssen. Ich hatte mir daher gebrauchte Unterlagen besorgt, um im Sommersemester 2014 eine Art nulltes Semester zu bearbeiten. Ich nutze dieses nullte Semester um festzustellen, ob ich denn auch faktisch einen Studiengang in die Arbeitswoche integrieren könnte, ohne dabei auf zuviel Freizeit und Familie verzichten zu müssen oder Mängel in der Arbeitsleistung feststellen würde. Offenbar war ich mit dem Result dieses Tests zufrieden, denn im Wintersemester 2014/2015 war ich dann auch offiziell als Bachelor Wirtschaftsinformatik eingeschrieben. Das Bachelor Studium beendete ich schließlich im Dezember 2018.

Den anschließenden Masterstudiengang habe ich dann – auf eigenem Wunsch – komplett ohne zeitliche Unterstützung durchgezogen.

Organisation und Aufwand eines berufsbeleitenden Studiums

Nachfolgend ein paar Artefakte meines Studiengangs, die zugleich etwas über die Organisation eines berufsbegleitenden Studiums verraten:

Diees Bild ist aus dem Jahr 2018 und zeigt meine archivierten Ordner mit den Studienbriefen zum Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik.

An der Fernuni Hagen werden die Studienbriefe auch in gedruckter Form angeboten und ich habe es bisher nicht über das Herz gebracht, die Dokumente zu entsorgen, obwohl ich später dann eher in den elektronischen Dokumenten recherchiert habe.

Ich bestellen auch heute noch – sofern verfügbar – die gedruckten Studienbriefe und es gehört für mich sozusagen zum Abschluss eines Semesters dazu, das Paket mit den neuen Unterlagen auszupacken und das kommende Semester vorzubereiten.

Das Bild muss aus dem März 2015 gewesen sein und es handelt sich um meine erste Semesterplanung auf einem Flipchart-Papier.

Es hatte sich recht früh gezeigt, dass eine Übersicht dabei helfen könnte, einen Fortschritt zu fühlen und vorallem: keine wichtigen Termine und Fristen zu versäumen.

Die Semesterplanung ist wesentlich agiler, als es den Anschein hat. Zwar wurden die verschiedenen Kurseinheiten im Vorweg auf die Kalenderwochen verteilt, das bedeutete aber nicht zwangsläufig, dass diese in besagter Woche hätten fertig sein müssen. Außerdem wurden später u. A. Mentoriatstermine eingefügt und ein viertes Modul entfernt.

Die Semesterplanung mache ich heute noch, jedoch inzwischen in Form einer Excel-Tabelle im A4-Format.

Zu den Module im Studium wird überlicherweise ein Workload von 300h angegeben.

Ich hatte meine Lernaufwände von Anfang an mit einer Zeiterfassungapp erfasst. Diese Erfassung hatte vorallem den Zweck festzustellen, wieviele Stunden ich in einer Woche überhaupt schaffe.

Ich fand es aber auch interessant zu sehen, wieviele Stunden ich in das eine oder andere Modul insgesamt gesteckt hatte. Dies Gesamtstunden in einem Modul hatte ich dann, gelegentlich in Lerngruppenkanälen geteilt.

Vor einiger Zeit habe ich dann die Gesamtstunden in beiden Studiengänge zusammengezählt und auch das Gesamtergebnis auf Discord geteilt gehabt.

Ich hatte mir das Ziel gesetzt, etwa 12h pro Woche bei zwei Modulen zu schaffen. So war es im Bachelor-Studium dann auch tatsächlich gewesen. Im Masterstudium hatte ich dann entschieden, nur noch ein Modul pro Semester zu bearbeiten.

Übersicht zu meinen Belegungen im Studium Wirtschaftsinformatik

Nachfolgend meine abgeschlossenen Module in choronolgischer Reihenfolge:

ModulnummerModulnameSemesterBemerkung
31001Einführung in die WirtschaftswissenschaftWiSe 14/15
31071Einführung in die WirtschaftsinformatikWiSe 14/15
31101Grundlagen der Wirtschaftsmathematik und StatistikWiSe 14/15
31011Externes Rechnungswesen – Buchhaltung, Jahresabschluss, SteuernSoSe 15
31021Investition und FinanzierungSoSe 15
63016Einführung in die objektorientierte ProgrammierungSoSe 15
31031Internes Rechnungswesen und funktionale SteuerungWiSe 15/16
31751Modellierung von InformationssystemenSoSe 16
61411Algorithmische MathematikSoSe 16
63017Datenbanken und Sicherheit im InternetSoSe 16
31041MikroökonomikWiSe 16/17
63511Einführung in die technischen und theoretischen Grundlagen der InformatikWiSe 16/17
31771InformationsmanagementSoSe 17
63912Grundlagen der Theoretischen InformatikSoSe 17Dieses Modul gehörte zum Informatikstudiengang, war aber zeitweise auch im Studiengang Wirtschaftsinformatik wählbar und extrem interessant. Es lief über zwei Semester und es gab jeweils eine freiwillige Klausur. Die eigentliche Prüfung fand mündlich statt.
31831Knowledge ManagementWiSe 17/18Aus diesem Modul zitiere ich heute noch…obwohl es auf Englisch war 😉
63671Seminar ProgrammiersystemeWiSe 17/18Thema:
Entwicklung von Android Apps – Android SDK
64111Betriebliche InformationssystemeWiSe 17/18
60001Bachelorarbeit WirtschaftsinformatikWiSe 18/19Thema:
Entwicklung einer iOS-App für
Multiple-Choice-Fragen
63613Moderne Programmiertechniken und -methodenSoSe 19
31911Jahresabschluss nach IFRSWiSe 19/20Mein einziges „WiWi“-Modul im Masterstudiengang. Da ich bereits mit IFRS beruflich zutun hatte, wollte ich mal wissen, was das eigentlich ist. Es wahr schon sehr interessant!
31951Digitale TransformationSoSe 20
64312Sicherheit – Safety & SecurityWiSe 20/21
32561Entwurf und Implementierung von InformationssystemenSoSe 21
32701Business/IT-AlignmentWiSe 21/22
32711Business IntelligenceSoSe 22
64311Kommunikations- und RechnernetzeWiSe 22/23
38912Seminar im Masterstudiengang WirtschaftsinformatikSoSe 23Thema:
Hey DiGA!“ /
bzw. „Digitalisierung im Gesundheitswesen (1) – Forschendes Lernen zur Verschreibung von
Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA)”
60005Masterarbeit WirtschaftsinformatikSoSe 24Nach einigen „Verzögerungen im Betriebsablauf“ bei der Vergabe einer Masterarbeit an der Fakultät WiWi, konnte mir die Fakultät Mathematik & Informatik dankenswerterweise noch ein Thema stellen:
Schätzung der Leistungsaufnahme der CPU anhand von Task-Typen
32281Digitale DiversitätWiSe 24/25zusätzlich belegt, aus Interesse. Sehr, sehr, sehr empfehlenswertes Modul!

Auswahl meiner wissenschaftlicher Arbeiten

Die Fähigkeit wissenschaftlich zu arbeiten ergibt sich im Laufe des Studiums bei manchen vielleicht eher notgedrungen. Als ich mich jedenfalls für ein Studium eingeschrieben hatte, war mir jedenfalls nicht klar, was es bedeuten könnte, wissenschaftlich zu arbeiten. Nun hat sich spätestens im Masterstudium gezeigt, dass ich geneigt bin, teilweise recht kreative Methoden des wissenschaftlichen Arbeits anzuwenden. Nachstehend ein paar Beispiele:

Wissenschaftliche ArbeitDownloads
Masterarbeit
„Schätzung der Leistungsaufnahme der CPU anhand von Task-Typen“
(aka. PP8)
(aka. Die Module spielen verrückt)
Folien:
20240807 Praesentation_PP8_Kaufmann.pdf

Masterarbeit:
20240627_14_08_Masterthesis-final.pdf
Seminararbeit
Hey DiGA!

20230711-Seminararbeit.pdf
Individuelle Ausarbeitung im Modul Digitale Transformatation
(Hinweis: Esther Ästhetik)
20200722 Individuelle-Ausarbeitung-Aesthetik.pdf
Bachelorarbeit
Entwicklung einer iOS-App für Multiple-Choice-Fragen
2018-12-13 Bachelorthesis
Seminararbeit
Entwicklung von Android Apps – Android SDK
2018-06-28-Android-Seminararbeit.pdf

Zu meiner Masterarbeit PP8 gehörte auch eine Präsentation. Diese Präsentation hätte ich in meinem Studiengang gar nicht machen müssen, aber ich war durchaus neugierig, wie gut ich denn das Thema getroffen hätte. Außerdem hatte ich – erstmals seit längerer Zeit – wieder eine Idee. Die Folie ist natürlich an das Lied „Computerliebe“ angelehnt und es passte soweit ganz gut, weil ich während den Experimenten eine Menge auf der CPU durchberechnen musste.

Das Bild gehört zu einer Posterpräsentation, die ich am 25.07.2023 in Hagen vorgestellt habe. Die komplette wissenschaftliche Arbeit war wie ein Musikalbum konzipiert und orientierte sich, den Titeln nach, an einigen Songs der Die Ärzte.

Das vorangegangene Exposé hieß ‚Demo-Tape‚ und die eigentliche Seminararbeit nannte ich ‚Promo LP‚! Die Promo-LP hat, wie eine Schallplatte, mehrere Seiten!

Es gab zum Exposé ein Peer-Review verfahren und ich habe von Studierenden Feedback erhalten, welches unterschiedlicher kaum sein könnte:

  • „Dringender Hinweis: Zielgruppe beachten. Es soll eine wissenschatliche Arbeit werden…Angesichts des Anspruchs einer wissenschaftlichen Arbeit möglicherweise sogar beleidigend…Überleg dir gut, ob du das in der eigentlichen Arbeit so fortführen willst.“
  • „ich musst es meiner Frau zeigen, sie ist ein großer Fan der Ärzte, und sie hat gleich danach den Seitenhirsch herausgeholt und die Songs gehört :D….über die Herangehensweise können wir uns gern auch noch mal […] bei einem Café in Hannover austauschen“

Es gab außerdem eine Spotify-Playlist, die immernoch verfügbar ist:

Ausblick

Neben der Möglichkeit, mich auf die berufliche Weiterentwicklung zu fokussieren, sehe ich für mich nun zwei Möglichkeiten im „Science“-Bereich:

Plan A) Dissertation

Ich habe meine Gedanken hierzu bereits in dem einen oder anderen Podcast-Beitrag auf dunkelmagenta.com geteilt. Es kommt vorallem darauf an, ob das Thema passt und ob ich das nebenberuflich machen könnte. Ich fände es jedenfalls schwierig, für die Möglichkeit zu promovieren an einer Universität festangestellt zu sein. Ironischerweise könnte ich mir hingegen sehr gut vorstellen, zu lehren. Ich strebe also eher etwas nebenberufliches an und rechne mit einer Bearbeitungszeit von 3 bis 5 Jahren.

Ich habe nicht ganz zufällig auf meiner Seite die Seminararbeit Hey DiGA! an mehreren Stellen hochgehalten. Wer meine Seminararbeit blöd oder als Beleidung empfindet, der wird mit mir wohl keine Doktorarbeit machen wollen, denn wenn ich überhaupt eine Doktorarbeit machen würde, dann müsste diese dann schon viel, viel, viel, viel … einzigartiger werden!

Ich habe vor einiger Zeit mit ersten Recherchen begonnen, es dauert aber wohl noch einige Zeit, bis ich mal ein Exposé oder etwas vergleichbares vorweisen kann, um dann auf Suche gehen zu können. Außerdem warte ich noch auf mein Masterzeugnis um festzustellen, ob ich denn überhaupt berechtigt für eine Doktorarbeit wäre.

Plan B) weiterer Studiengang: Master Wirtschaftspsychologie

Ich hatte vor einer Zeit von einem Kurs zum Thema Psychologie für Informatiker gehört und daraufhin sogar geprüft, ob ich vielleicht als Gasthörer daran teilnehmen könnte. Etwa zur gleichen Zeit wurde an der Fernuniveristät dieser Studiengang angekündigt. Da der Studiengang im Sommersemester 2025 begann und ich gerade mit dem vorangegangenen Masterstudium fertig war, habe ich ein erstes Modul in Bearbeitung: Einführung in die Wirtschaftspsychologie. Ein paar erste Eindrücke hatte ich ebenfalls auf meinem Podcast dunkelmagenta.com geteilt gehabt.